Kunst vor Ort
Kunst im Treppenhaus
Im Zuge der anstehenden Instandhaltungsmaßnahmen in den Treppenhäusern an der Schiller- und Niemeser Straße haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen: 15 Treppenhäuser werden von regionalen Künstlerinnen und Künstlern des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt e.V. (BBK) kreativ und ansprechend gestaltet. Die Künstler beschäftigen sich ausführlich mit der Situation vor Ort, wollen mit den Mietern in Dialog treten und im besten Fall ein gemeinsames Kunstwerk vor Ort schaffen. Die ersten Treppenhäuser sind bereits farbenfroh und kreativ gestaltet:
Lebensbaum
Der in Ingolstadt geborene Maler Bodo Rott will mit seinen Bildern eine Verbindung zwischen dem Inneren des Hauses und der Außenwelt schaffen: „Die Formenwelt der Pflanzen und Tiere werden durch die Wandmalereien in das Gebäude hineingezogen. Wie eine Girlande schraubt sich die Bewegung durch das Treppenhaus nach oben.“
Bodo Rott
Schillerstraße 60
Leonore Weiss
Niemeser Straße 8
Veränderung
Bei der Arbeit konzentrierte sich die Künstlerin zunächst auf die Patina (Struktur und Farbgebung) des Treppengeländers und lies sich von diesem besonderen Aussehen zu ihren Wandarbeiten inspirieren. Die Bilder zeigen die Verbindungen zwischen den Hausgemeinschaften aber auch zwischen Mensch und Natur und Haus und Natur. Die unterschiedlichen Bereiche und sich verändernden Elemente sollen mit Hilfe der gemalten Bilder weitergeführt und unterstrichen werden.
Licht und Leichtigkeit
Frau Fromm arbeitete in dem Treppenhaus mit Keramikfliesen und Reliefplatten in lichten Türkis- Blau- Gelb- und Grüntönen. Diese schaffen in dem Treppenhaus eine freundliche, helle Atmosphäre. Jedes Stockwerk hat eine eigene Wandgestaltung zwischen den Wohnungstüren, verbunden untereinander durch die gleiche Materialität (Keramik) und ähnliche Farben. Das Ziel der Künstlerin war die Individualisierung der Stockwerke und Wohnungseingänge, um die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer Wohnung zu stärken.
Alexandra Fromm
Niemeser Straße 15
Norbert Zagel
Niemeser Straße 4
Bewegung - Begegnung
Nicht die Treppenhauswände sind Ort der Gestaltung, sondern die schrägen Untersichten der Treppenläufe. Der Künstler brachte leicht gewellte Stahltafeln mit Gedichten (die er mit Ingolstadt verbindet) in Laserschriftverfahren an. Die Gedichte sind beim herabgehen der Treppe zu lesen.
Etages en passant
Die freischaffenden Künstler aus Neuburg an der Donau arbeiten seit 2015 gemeinsam und zeitgleich an Zeichnungen und Ölgemälden. Sie suchen bewusst die Auseinandersetzung mit dem Werk des Gegenübers. Die Künstler haben das Thema der „Begegnung“ im Treppenhaus zeichnerisch aufgegriffen und verschiedene Situationen an den Wänden dargestellt. Szenerien, wie sie sich auch in real abspielen können. Die Anonymität des Treppenhauses wird aufgehoben und durch die neue Bevölkerung lebendig inspiriert.
Stefan Wanzl-Lawrence & Susanne Pohl
Schillerstraße 66
Tatjana Lee & Patricia Petapermal
Schillerstraße 62
Identität und Heimat
Die Künstlerinnen bilden zusammen eine Künstlergemeinschaft mit vier kulturellen Identitäten und Heimaten: Deutsch – Französisch – Indisch – Koreanisch. Das Treppenhaus wurde mit großen Bildern seitlich der Fensterfronten und Texten zum Thema Identität und Heimat ausgestattet. Die Wohnungstüren wurden mit Tafelfarbe bestrichen, sodass ein gestalterischer Austausch (beispielsweise Geburtstagswünsche, Nachrichten, Bilder oder Ähnliches) zwischen den Nachbarn entsteht.
gelb wie die Sonne, grün wie die Wiese, lila wie der Himmel
Der Künstler hat durch die Pflanzen, Schmetterlinge und Vögel die Natur und Parkanlagen von draußen mit dem Treppenhaus verknüpft. Die verschiedenen Sportler sollen beliebte und zeitlose Hobbys darstellen, wodurch das Treppenhaus in dieser Art und Weise ein schönes farbenfrohes und lebendiges Gefühl vermittelt. Vom Erdgeschoss bis zum obersten Stockwerk fliegen Schmetterlinge und Vögel an allen Geschehnissen vorbei, verbinden das gesamte Treppenhaus und geben ein positives Gefühl.
Fredrik Lindqvist
Schillerstraße 64
Karin Roth
Schillerstraße 68
Dem Frühling entgegen
Das Treppenhaus wurde von der Künstlerin als Gesamtkonzept verändert. Die Farbkombination aus Gelb, Hellgrün und Türkis schafft einen fröhlichen Eindruck. Durch die Farben und Streifen wird die Räumlichkeit des Treppenhauses verändert und ein dreidimensionaler Effekt entsteht. Frau Roth möchte mit ihrer Treppenhausgestaltung auf eine andere Sichtweise aufmerksam machen und die Sehgewohnheiten verändern.
Blüten und Blätter
Die Künstlerin hat bei einer Begehung festgestellt, dass die Bewohner, einige Pflanzen im Treppenhaus aufgestellt haben. Dies hat sie dazu inspiriert, die Natur von draußen ins Haus zu holen. So entwickelte Frau Goldhardt das Konzept, großformatige abstrakte organische Formen malerisch umzusetzen. Der Blick in die Baumkronen, abstrakte Blüten, Wald oder Blattformen wurden von ihr mit Acrylfarben auf die Wände gemalt.
Hanni Goldhardt
Niemeser Straße 6
Werner Kapfer
Schillerstraße 58
Farbchromatik treppauf treppab
Der Künstler wählte warme und freundliche Farben. Diese werden nach oben heller, gefühlt leichter und sind so eine kleine Unterstützung beim Treppensteigen. Die Wandgestaltung kann wie ein Piktogramm gelesen werden und markiert so den Standort im Treppenhaus. Die Stirnwände sind in warmen Grautönen abgestuft. Sie reflektieren das Licht der gegenüberliegenden Fensterflächen und bilden einen Ruhepol im Kontrast zu den leuchtenden Farben. Neben den Fenstern wurden LED Lichtbände angebracht, welche als Akzentbeleuchtung (auch nach außen) wirken.
Der Generationenturm
Die Künstlerin wählte für die Neugestaltung Ihres Treppenhauses das Thema „ein Turm aus Menschen und Schachteln“. Frau Schuster bringt die Schachteln mit dem Thema Wohnen in Verbindung, da von uns ein Leben lang Dinge in Schachteln aufbewahrt, versteckt oder verstaut werden. Auch beim Umzug in eine neue Wohnung kommen sie zum Einsatz. Alt und Jung leben gemeinsam „unter einem Dach“. Das stellt der „Generationenturm“ dar. So spielt beispielsweise ein kleines Mädchen in der Schachtel und ein alter Mann sucht etwas darin.
Brigitte Schuster
Schillerstraße 70
Thomas Neumaier
Schillerstraße 56
kleines Treppenhausmuseum
Das Treppenhaus ist die Verbindung zwischen öffentlichem und privatem Raum. Der Künstler hat diesen Bereich zu einem kleinen persönlichen „Treppenhausmuseum“ für die Bewohner und Ihre Gäste verwandelt. Hier werden „Gegenstände der Erinnerung“ ausgestellt, welche regelmäßig von Herrn Neumaier ausgetauscht werden. Auch die Bewohner können gerne persönliche Gegenstände für die Ausstellung zur Verfügung stellen.
keramische Farbbänder
Der Künstler gestaltete das Treppenhaus mit eigenentwickelten Fliesen. Die Farben Blau Grün und Gelb in Ergänzung mit Messingteilen geben eine sommerliche, heitere Stimmung ab. Die Anbringung der Mosaike seitlich der Treppenhausfenster von Boden bis Decke betonen einerseits die Fenster, gleichzeitig leuchten die Farbbänder durch das eintreffende Morgenlicht. Die Farbbänder an der Stirnseite gehen als Bindeglied zum gegenüberliegenden Nachbarn von Wohnungstür zu Wohnungstür. Für viel Licht im Treppenhaus wurden die Wände weiß gestrichen und das Blau des Treppengeländers, der Heizkörper und der Türen steht in Verbindung zu den Mosaikbändern.